Oö.s Frauen arbeiten ab heute gratis – ein Gastkommentar von Barbara Hofmann

Film "we want sex"
Der Film “we want sex” zeigt den Kampf der britischen Näherinnen für gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit Ende der 60er Jahre. Der Equal Pay Day ist in den USA entstanden, auf Initiative amerikanischer Business and Professional Women (BPW/USA), die 1988 die „Red Purse Campaign“ ins Leben riefen, um auf die bestehende Lohnkluft hinzuweisen.

Ab heute, Montag den 19. September, arbeiten, statistisch gesehen, die Frauen in Oberösterreich gratis. Das heißt, Männer haben dann bereits jenes Einkommen erreicht, für das Frauen noch bis zum Jahresende arbeiten müssen. Heruntergebrochen auf die Regionen, trifft der Equal Pay Day die Linzer Frauen ein paar Tage später: am Freitag den 30. September.

Und an diesen Zahlen der ungerechten Entlohnung scheint sich nichts zu ändern. Im Gegenteil, Frauen arbeiten im Durchschnitt um 28 Stunden mehr als Männer und bekommen dafür um 30 Prozent weniger Geld. Dieser Einkommensunterschied wird sogar noch größer und immer mehr Frauen können von ihrem Gehalt nicht leben. Seien es der Teilzeitjob, die geringen Aufstiegschancen, die schlechtere Bewertung von Weiterbildungsmaßnahmen bzw. die grundsätzlich schlechtere Bewertung von gesellschaftlich so wichtiger, sog. Frauentätigkeiten oder Kinderpausen – alles ungerechtfertigte Gründe warum Frauen weniger verdienen.

Die Frauenministerin Heinisch-Hosek, die erst am Sonntag den Filmbrunch (im Moviemento, mit dem Film „we want sex!“) der SPÖ-Frauen im OK-Centrum zum Equal Pay Day besuchte, stellte dort einen der vielen notwendigen Schritte vor, auf dem Weg zur Gleichberechtigung: den, am 4. Oktober 2011 online gehenden, Lohn- und Gehaltsrechner, der es jeder Arbeitnehmerin ermöglicht, zu überprüfen, was die persönliche Leistung und Qualifikation am Arbeitsmarkt wert ist. Das ist eine der vielen Notwendigkeiten, neben Einkommensberichten und Frauenförderung, als sanktionierte Pflicht in öffentlichen und privaten Betrieben, um der Ungleichheit in der Bezahlung weiter auf den Grund zu gehen und schlussendlich ganz zu beseitigen.